Freitag, 4. Januar 2013

Saeculum

Saeculum

Buchrücken
Du denkst, es ist eine harmlose
Reise in die Vergangenheit, ein Spiel.
Doch dann greift die Vergangenheit
Nach dir und gibt dich nicht mehr frei.
Ist tatsächlich ein uralter Fluch wiedererwacht?


Inhalt
Ohne Handy, Brille, Strom, medizinische Versorgung oder sonstige Gegenstände, die es im 14. Jahrhundert noch nicht gab, fünf Tage mitten im Wald, weit weg von der Zivilisation. Leben wie im Mittelalter, das ist das Ziel des Live-Rollenspiels. Eigentlich ist das nichts für den eher introvertierten, braven und fleißigen Medizinstudenten Bastian, dass er trotzdem mitfährt, liegt einzig und allein an Sandra.

Doch schon bei der Abfahrt, als das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen. Die abgelegene Gegend, in Österreich soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch nachdem so einiges aus dem Ruder läuft zu bewahrheiten und aus der harmlosen Reise in die Vergangenheit wird ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit.
Lastet  tatsächlich ein uralter Fluch auf dem Wald?

 
Meinung
Ursula Poznanski begibt sich mit Saeculum auf ein vergleichsweise unkonventionelles Terrain und schafft damit ein „wahres Meisterwerk“. Die gute Recherchearbeit merkt man dem Buch deutlich an, denn Ursula Poznanski  vermischt sehr gekonnt und raffiniert Aspekte des Mittelalters mit unserer heutigen Welt. Selbst wer noch nie auf einen Mittelaltermarkt gewesen ist, hat das Gefühl sich mittendrin zu befinden.
Ursula Poznanski hat eine unheimlich faszinierende Art zu schreiben, Umgebung, Gerüche, Personen und deren Gefühle beschreibt sie so anschaulich und eingehend, dass man gar nicht wahrnimmt, wie man regelrecht ein Teil von „Saeculum“ wird.
Sie schafft es eine unheimliche Spannung aufzubauen und diese auch zu halten, sodass man eine Seite nach der anderen verschlingt und gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.

Die Handlung beginnt eher bedächtig und seicht, ganz ohne Eile. Erst werden nach und nach alle Charaktere vorgestellt und Bastian, und somit auch die Leser, werden mit der Mittelalterszene vertraut gemacht.
Die Charaktere sind wunderbar gestaltet und sehr gut ausgearbeitet. Manche liebt man, manche hasst man, zu manchen blickt man auf und manche wünscht man sich als Freunde. Sie sind alle verschieden jeder hat seine Stärken und Schwächen, sie besitzen viel Tiefe, Lebendigkeit und ganz eigene Charakterzüge. Für mich sind an dieser Stelle besonders Bastian, Iris, Steinchen und Warze erwähnenswert. Sie sind wunderbare Charaktere und haben einen festen Platz in meinem Leserherz gewonnen!  
Zunächst beginnt die Geschichte aus Bastians Sicht, der gewissenhaft Medizin Student wirkt zu Beginn etwas unscheinbar und schüchtern, was sich aber schnell wieder legt.
Nach einer gewissen Zeit wird abwechselnd aus seiner und Iris Sicht erzählt. Iris gehört auch zu der Gruppe, die an dem Rollenspiel teilnimmt. Sie ist eine talentierte und leidenschaftliche Harfenistin. Doch sie hütet ein Geheimnis, schnell wird klar, dass sie in ihrer Vergangenheit Erschreckendes und Furchtbares erlebt hat.
Steinchen und Warze das sind wohl die treuesten Gefährten, die man sich wünschen kann.

Der Leser erfährt genau die richtige Portion an Informationen über jede Person, die er braucht, um am Ball zu bleiben und einen Bezug zu den Personen aufzubauen. Gleichzeitig wird Misstrauen gesät: Wem kann ich trauen?
Die Geschichte ist in Sinnabschnitte unterteilt, jeder beginnt mit einer schwarzen Seite, auf der ein Dialogausschnitt zu lesen ist, der jedoch vollkommen aus dem Kontext gerissen wurde, was den Leser natürlich zum Weiterlesen animiert.
Zum Ende des Buches hin tun sich menschliche Abgründe auf. Ursula Poznanski schildert ausdrucksvoll, wie Menschen sich verändern, wenn sie sich in einer aussichtslosen Situation und in Todesangst befinden, zu was sie sich hinreißen lassen. Somit läuft es auf einen ziemlich langen, fesselnden und spannenden Showdown hinaus und einmal mehr fragt sich der Leser, was Realität oder Fantasy oder nur Gedanken der Angst sind.

 
Ursula Poznanski
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher, zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos", das in mehr als 26 Sprachen übersetzt und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben

 
Fazit
Zusammen mit  seiner unglaublich mitreisenden Geschichte, seinen facettenreichen Charakteren, und dem außergewöhnlichen und mysteriösen Cover ist „Saeculum“ einzigartig.  Außerdem führt die packende und mitreißende Spannung zu Schlafmangel, da man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte und die ganze Nacht durchliest.  Sehr empfehlenswert, bekommt von mir volle fünf Sterne.

 

Infos
Erschienen: November 2011
Verlag: Loewe Verlag
Format: Broschiert
Umfang: 496 Seiten
ISBN: 978-3785570289
Preis: 14,95 Euro
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14-17 Jahre




5 Sterne


 

 

Labels:

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich bin auf eure Meinung gespannt und freu mich über jeden/s Kommi, Satz, Wörtchen... das zum Nachdenken anregt, mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, oder in dem ihr einfach Anregungen/ Kritik/ Lob los werden wollt.... ;D

Alles Liebe Ilia

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite