Über uns Stille
Über uns Stille
„Es ist Irrsinn, dass zwei Männer, die an den entgegengesetzten Enden der Welt sitzen, über den Untergang der Zivilisation entscheiden können.“ John F Kennedy (S.7)
Die Angst wächst jeden Tag.
Scotts Vater hat einen Bunker im Garten bauen lassen. Seitdem stellt Scott sich quälende Fragen: Wird er es rechtzeitig in den Bunker schaffen, wenn der Krieg kommt? Und was, wenn dort kein Platz mehr für ihn ist, weil die Nachbarn schneller waren? Wie lange muss man eigentlich in so einem Bunker bleiben? Hätten sie überhaupt eine Chance zu überleben, wenn draußen alles verseucht wäre?
Inhalt
1962 die Westmächte unter der Führung der USA
und die Sowjetunion stecken mitten im Wettrüsten des Kalten Krieges. Die Angst
vor einem Angriff, den niemand überleben würde, wächst. Um wenigstens eine
Chance zu haben, zu überleben, lässt Scotts Vater einen Atombunker bauen. Die
Nachbarn belächeln ihn und machen sich über ihn lustig, keiner glaubt daran,
dass tatsächlich Atombomben fallen könnten.
Doch während der Kubakrise spitzt sich die
Lage zu und eines Nachts erschüttert eine gewaltige Explosion das Leben der
Menschen und der Bunker scheint für alle die einzige Möglichkeit auf Leben zu
sein. Doch dafür ist der Bunker viel zu klein!
Diese unheimlich nervenaufreibende, bewegende, mitreisende und bestürzende Geschichte, ist relativ schnell gelesen, doch aus dem Kopf ist sie auch nach dem Weglegen des Buches noch lange nicht.
Dem 12 jährigen Ich-Erzähler Scott ist man wohl am nächsten, da man seine Gedankengänge mit verfolgen kann.
Scott ist sehr nachdenklich, macht sich Gedanken über Recht und Unrecht und hinterfragt Dinge, die er nicht versteht. Gleichzeitig kommt auch seine kindliche Naivität gut zum Vorschein, immer wieder lässt er sich von seinem besten Freund Ronnie zu irgendwelchen Dummheiten überreden, die den Leser schmunzeln lassen.
Über andere Charaktere erfährt man nur das was Scott beobachtet und denkt. Was die jeweiligen Beweggründe für das Handeln, der von Scott beschriebenen Personen sind, wird dem Einfühlungsvermögen des Lesers überlassen.
Eine Besonderheit ist der
„Vorher-/Nachher-Stil“ des Buches, Scott wechselt von Kapitel zu Kapitel von
der Vergangenheit, in der es um Erlebnisse mit seinen Freunden, Nachbarn und in
der Schule geht, Inden dem Leser sämtliche Charaktere vorgestellt werden und
näher kommen, zu der erschreckenden Gegenwart im Bunker. Die Szenen im Bunker
sind bedrückend. Erst ist kein Wasser da, dann wird die Nahrung knapp, und wenn
man auf Toilette muss, geht das nur vor den Augen aller in einen Eimer.
Jegliches Gefühl für die Zeit ist abhandengekommen, denn im Bunker ist es
dunkel und das Radio funktioniert nicht. Außerdem ist da noch die bange Frage,
die alle beschäftigt was ist aus den Hinterbliebenen geworden, die es nicht in
den Bunker geschafft haben? Auch der Hautfarbekonflikt bzw. die Frage ob man
aus Überlebensgründen sich angeblich schwächerer oder andersartiger Menschen
„entledigen“ darf, wird diskutiert. Was ist schwächer? Was heißt anders? Gibt
es überhaupt etwas, wie *weniger
lebenswert*? Morton Ruhe versteht es den Leser nachdenklich zustimmen, sodass
man sich zwangsläufig die Frage stellt was hätte ich in einer solchen Situation
getan? Wie hätte ich mich verhalten?
Das Ende kam dann ein wenig plötzlich, ich
hätte gerne erfahren, was aus den Personen im Bunker und ihren Familien geworden
ist. Einige Fragen bleiben unbeantwortet.
Unteranderem ist von ihm „Die Welle“, „Asphalt Tribe“ und „Ghetto Kids“.
„Ein Morton Ruhe Roman eben“, das sagt doch schon alles oder? Na ja nicht ganz. Also ganz klar trägt dieses Buch die Handschrift von Morten Ruhe und ist ein Meisterwerk, was psychologische Raffinesse angeht. Lesenswert ist dieses Buch auf jeden Fall, auch wenn das Ende sehr offen ist und lang nicht alle Fragen beantwortet.
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Format: Gebunden
Umfang: 256 Seiten
ISBN: 978-3473400812
Preis: 14,99 Euro
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14-17 Jahre
4 Sterne
Labels: 4 Sterne
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