Montag, 28. Januar 2013

Wie ein Stein in mir

Wie ein Stein in mir

Zitat
„Man lässt ein krankes Kind nicht allein, und man lässt Kinder in diesen Zeiten nicht allein.“ Janusz Korczak

Buchrücken
Warschau im Juli 1942: die dreizehnjährige Ester wird in das Waisenhaus von Doktor Janusz Korczak gebracht.

Esther hat schreckliches gesehen und alles verloren: ihre Familie, ihre Heimat und sogar den Mut zu sprechen.

Doch die Wärme, mit der ihr die anderen Kinder begegnen, und das Verständnis des Doktors helfen Esther, sich der Vergangenheit zu stellen. In ihrem Tagebuch hält sie ihre Eindrücke und Gedanken fest und nimmt Stück für Stück den Faden ihres Lebens wieder auf.






Historischer Hintergrund
Janusz Korczak war ein polnischer Kinderbuchautor, Arzt und bedeutender Pädagoge. Bekannt wurde er durch seinen Einsatz für Kinder. Als er 1911 die Leitung eines jüdischen Waisenhauses übernahm, gab er den Arztberuf auf. Er ging neue und für die damalige Zeit ungewöhnliche Wege. Sein Waisenhaus war eine Art Kinderrepublik mit Parlament, Gericht und Zeitung.

1942 wurden im Rahmen der Aktion zu der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“, die ca. 200 Kinder des Waisenhauses von der SS zum Abtransport in eines der Vernichtungslager abgeholt, obwohl Korczak wusste, dass dies den Tod bedeutete, wollte er die Kinder nicht im Stich lassen und bestand darauf mit ihnen mitzufahren.

 
Meinung
Erzählt wird aus der Sicht von Esther im Verlauf der Geschichte wechseln sich ihre Tagebucheinträge mit Ich-Erzählungen ab und der Leser bekommt einen intensiven Eindruck von Esthers Gedanken. Nach jedem Kapitel/ Tag gibt es eine Seite mit einem Zitat von Dr. Korczak, der eine sehr wichtige Bezugsperson für Esther und die anderen Kinder ist.

Obwohl Esther und Janusz Korczak die Protagonisten sind, sind sie nicht die Einzigen die eine wichtige Rolle spielen, auch die anderen Kinder des Waisenhauses, wachsen einem an das Leserherz.
In Ina Vandewijes außergewöhnlich, sehr berührend manchmal fast poetischen Schreibstil findet man sich schnell zurecht. Trotz der scheinbaren Leichtigkeit mit der Esther von ihrem Alltag erzählt, ist das Grauen des Krieges präsent. Die Komplexität und Feinheiten der Geschichte stecken, in den Nebensätzen oder zwischen den Zeilen.  Schrecken, Angst und Tod sind hierbei keine Fremdwörter.
Als Leser würde man am liebsten in die Handlung der Geschichte eingreifen, ihr eine andere Wendung geben, die Kindern retten und ihnen ihr furchtbares Schicksal ersparen.


Ina Vandewijer
Ina Vandijer kommt aus Belgien, studierte Germanistik und arbeitete als Journalistin, bevor sie 2000 ihren ersten Roman  Nanuk- im Zeichen des Bären veröffentlichte.

 
Fazit
Ein Roman, der einem noch lange beschäftigt.  Ein Buch abseits des Mainstreams mit einer feinfühligen Geschichte voller Warmherzigkeit und Liebe durchwoben von leiser Melancholie und tiefer Traurigkeit. Sehr empfehlenswert, bekommt von mir volle fünf Sterne.

 
Infos
Erschienen:  August 2011
Verlag: Sauerländer
Format: Gebunden
Umfang: 140 Seiten
ISBN: 978-3-7941-8097-4
Preis: 12,95 Euro
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14-17 Jahre



5 Sterne
 
 
 
 

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